Job weg und dann auch noch Frau/Beziehung weg: Was führt zu diesem Phänomen und wie kann man vorbeugen?
Ein plötzlicher Jobverlust kann für Topmanager eine existenzielle Krise auslösen, die oft weit über das Berufliche hinausgeht. Besonders alarmierend ist, dass in solchen Momenten auch Beziehungen oder Ehen zerbrechen.
Aber was führt dazu? Und wie können Betroffene frühzeitig handeln, um solchen Doppel-Schicksalsschlägen vorzubeugen? In diesem Blogartikel beleuchte ich die Ursachen, zeige Warnzeichen auf und gebe präventive Tipps.
1. Hochrisiko-Lebensstil:
Die Karriere steht im Vordergrund
Viele Topmanager leben jahrelang in einem extremen Arbeitspensum, das wenig Raum für Privatleben lässt. Wenn der Job die Identität dominiert und alles andere – inklusive der Beziehung – zur Nebensache wird, entsteht ein gefährliches Ungleichgewicht. Studien zeigen, dass viele Führungskräfte über Jahre hinweg überdurchschnittlich lange Arbeitszeiten haben und dabei kaum Zeit für persönliche Bindungen investieren.
Wenn dann der Job plötzlich wegfällt, brechen oft alle Strukturen zusammen: Die Arbeit war das Zentrum, und die Beziehung hat darunter gelitten. In dieser Phase wird das fehlende Fundament in der Partnerschaft sichtbar, und viele Paare stellen fest, dass sie sich entfremdet haben.
Frühe Warnzeichen:
- Permanente Absagen von privaten Verabredungen wegen beruflicher Verpflichtungen.
- Ständige Abwesenheit von Familienfeiern oder gemeinsamen Aktivitäten.
- Ein Partner fühlt sich zunehmend alleingelassen und äußert Unzufriedenheit.
Präventive Maßnahmen:
Topmanager sollten bewusst Zeit für ihre Partner und Familien einplanen und diese Termine als ebenso wichtig wie berufliche Verpflichtungen betrachten. Es geht darum, bewusst in die Beziehung zu investieren, bevor Krisen entstehen. Das bedeutet auch, bewusst „off“ zu sein – also Zeiten ohne E-Mails und Geschäftsbesprechungen zu schaffen.

2. Identitätsverlust:
Wenn die Arbeit alles ist
Für viele Topmanager ist ihre Position mehr als nur ein Job – sie ist Teil ihrer Identität. Die Arbeit definiert ihren Selbstwert, und Erfolg wird oft über den beruflichen Status gemessen. Fällt dieser Status weg, bricht für viele die Identitätsbasis weg, und sie fühlen sich wertlos. Diese Unsicherheit kann dann auch die Partnerschaft belasten, weil sich die betroffene Person emotional zurückzieht oder gestresst ist. Der Partner, der vorher mit einem selbstbewussten, erfolgreichen Menschen zusammen war, erlebt plötzlich eine unsichere und möglicherweise depressive Person.
Frühe Warnzeichen:
- Übermäßige Identifikation mit der Firma oder Position („Ich bin die Firma“).
- Keine Interessen oder Hobbies außerhalb der Arbeit.
- Gefühl der Leere oder Orientierungslosigkeit während Urlauben oder freien Zeiten.
Präventive Maßnahmen:
Topmanager sollten sich bewusst ein Leben außerhalb des Berufs aufbauen – Hobbies, Sport, Freundschaften und soziale Netzwerke außerhalb der Arbeitswelt helfen, die eigene Identität zu diversifizieren. Dies stärkt das Selbstwertgefühl und reduziert die Abhängigkeit vom Job als einzigem Lebensinhalt.
3. Stress und psychische Belastung:
Die Auswirkungen auf die Partnerschaft
Die Verantwortung und der Druck, die mit Top-Positionen einhergehen, können enormen Stress verursachen. Viele Manager entwickeln schleichend stressbedingte Symptome wie Schlafstörungen, Reizbarkeit oder sogar Burnout. Diese Belastungen haben direkte Auswirkungen auf die Beziehung. Sie führen zu Konflikten, weil der betroffene Manager emotional abwesend oder gereizt ist. Der Jobverlust verstärkt diesen Stress häufig noch, was zu einer Überforderung des Partners führen kann.
Frühe Warnzeichen:
- Häufige Gereiztheit und Unzufriedenheit.
- Schlafprobleme oder erhöhter Alkoholkonsum zur Entspannung.
- Konflikte und Streitereien über scheinbar banale Dinge.
Präventive Maßnahmen:
Regelmäßige Entspannungsübungen wie Meditation oder Yoga, Sport und der bewusste Abbau von Stressfaktoren im Alltag können helfen, die psychische Belastung zu reduzieren. Auch der Austausch mit einem Coach oder Therapeuten kann hilfreich sein, um frühzeitig gegen Stresssymptome anzugehen.

4. Kommunikationsdefizite:
Der schleichende Rückzug
In vielen Beziehungen fehlt es an offener und ehrlicher Kommunikation, besonders wenn Stress und Arbeitsdruck zunehmen. Der Jobverlust kann dann eine weitere Barriere schaffen: Viele Manager schämen sich für ihren „Misserfolg“ und sprechen nicht offen mit ihrem Partner darüber. Stattdessen ziehen sie sich zurück, was zu Missverständnissen und emotionaler Distanz führen kann.
Frühe Warnzeichen:
- Gespräche über den Arbeitsalltag oder die eigenen Gefühle werden vermieden.
- Der Partner beklagt sich, dass er nicht mehr „durchdringt“.
- Zunehmende emotionale Distanz und fehlende Intimität.
Präventive Maßnahmen:
Es ist entscheidend, eine offene und vertrauensvolle Kommunikation in der Beziehung zu etablieren. Regelmäßige „Check-in“-Gespräche, bei denen es darum geht, die eigenen Gefühle und Gedanken auszudrücken, können helfen, die Beziehung auch in Krisenzeiten stark zu halten. Der Austausch über Ängste und Sorgen kann die Bindung stärken und verhindert, dass sich ein Partner isoliert fühlt.
Ein Jobverlust kann für Topmanager ein enormer Einschnitt sein, der nicht nur berufliche, sondern auch private Konsequenzen hat. Die Gefahr, dass die Beziehung in dieser Phase zerbricht, ist hoch, vor allem, wenn das Gleichgewicht zwischen Job und Partnerschaft bereits vorher gestört war.
Wer frühzeitig auf Warnzeichen achtet und bewusst an seiner Beziehung arbeitet, kann jedoch vorbeugen. Die Schlüssel sind Kommunikation, emotionale Präsenz und ein Leben, das mehr umfasst als nur den Beruf. So können Topmanager nicht nur beruflich, sondern auch privat langfristig stabil und glücklich sein.
